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Was bisher geschah ...

von Administrator

Es war dringend erforderlich, möglichst schnell alle Züge an einen gesicherten Abstellort zu befördern. Hierzu musste ein leistungsfähiges Eisenbahnverkehrsunternehmen gefunden werden, dass mit der gebotenen großen Sorgfalt die Lauffähigkeit nach der langen Abstellzeit wieder herstellen und den Transport zuverlässig durchführen konnte. Leider verhinderte der frühe Wintereinbruch im November 2010 und der hohe Schnee eine schnelle Vergabe der Leistungen.

Schließlich beauftragte der Eigentümer die in schwierigen Beförderungsfällen erfahrene Pressnitztalbahn in Jöhstadt mit der Abholung der Züge. Sie sollten zunächst nach Espenhain bei Leipzig gebracht werden – nicht jedoch um bei dem dort ansässigen Recycling-Unternehmen zerlegt zu werden. In Espenhain bestanden günstige Voraussetzungen, das Chaos im Innenraum der Züge zu beseitigen, eine unfallfreie Begehbarkeit herzustellen und eine grundlegende Reinigung unbeschädigter oder weiterverwertbarer Ausstattungsteile vorzunehmen.

Dieses war Voraussetzung für den detaillierten Befund des Fahrzeug-Zustands.

Nach mehrtägiger Vorbereitung fand die erste Fahrt am Mittwoch, 23.02.2011 statt. Wir hatten hierfür den Zug 3 (403 005 / 404 003 / 404 103 / 403 006), abgestellt in Meyenburg ausgewählt. Dieser musste zunächst von Brombeerranken freigeschnitten werden. Die Radlager zeigten sich in einem überraschend guten Zustand. Probleme bereiteten nur die Schaku der Endwagen, die erst gangbar gemacht werden mussten. Doch dank der engagierten Arbeit der Mannschaft der Press-Werkstatt in Espenhain gelang dieses. Es war ein erhebender Moment, als sich der Zug am Nachmittag erstmals wieder bewegte … und das völlig problemlos.

Einsteigen, Augen schließen und dem Summen der Fahrmotoren lauschen, ein kurzer Traum, den der durch die vielen fehlenden Fenster ziehende Fahrtwind bei minus 14 Grad und der Blick auf das real existierende Chaos im Innenraum sehr schnell beendete.

Für die zweite Fahrt war der in Putlitz abgestellte Zug 1 (403 001 / 404 001 / 404 101 / 403 002) auserkoren. Am späten Nachmittag des 16. März 2011 war es so weit. Nach Abschluss der üblichen Vorbereitungsarbeiten zur Herstellung der Lauffähigkeit setzte sich auch dieser Zug in Richtung Espenhain in Bewegung. Vorher waren jedoch noch diverse Teile der Inneneinrichtung einzusammeln, die um den Zug herum verstreut lagen.

Die dritte Fahrt fand schließlich am 26. Mai 2011 ab Neustrelitz statt. Der Zug 2, bestehend aus 403 003 / 404 002 / 404 102 / 403 004 zeigte sich in seinem Zustand seit Abbruch der Probezerlegung im Jahr 2005 jedoch stark verschlechtert. Materialdiebe hatten mit ihrem brutalen Vorgehen den ohnehin sehr schlechten Zustand des Zuges noch weiter verschlimmert. Ausgebaut oder beschädigt wurden zum Beispiel zahlreiche Schaltschränke, Kabelstränge und die meisten Unterflur-Klappen aus Aluminium.

Dieser Zug rollte jedoch nicht nach Espenhain. Inzwischen waren bei der VIS in Halberstadt Abstell- und Hallenkapazitäten gefunden, die sich auch für die weiteren Befundarbeiten, das Heben der Wagenkästen sowie eine mögliche spätere Aufarbeitung der Aluminiumkonstruktion und der Inneneinrichtung als geeignet erwiesen.

Folgerichtig überführte die Pressnitztalbahn am 14. Juni 2011 Zug 1 und am 26. Juni 2011 schließlich auch Zug 3 zur VIS nach Halberstadt. Dort wurden alle Züge in Einzelwagen getrennt.

Inzwischen ist die Befundung der Wagenkästen abgeschlossen. Hierzu haben die Techniker in Halberstadt alle Wagenkästen gehoben und die Drehgestelle ausgefahren. Entgegen den Erwartungen und den Unkenrufen zahlreicher Eisenbahn-„Experten“ in den bekannten Foren zeigten sich fast alle Wagenkästen in einem überraschend guten Zustand – 18 Jahre nach der Abstellung der ET 403.

Lediglich an den Sicken im Bereich der WC‘s sowie bei einigen wenigen Kuppelkästen zeigten sich Abzehrungen. Bedenkt man, dass in den meisten Wagen durch geborstene Scheiben über zehn Jahre lang Regenwasser ungeschützt eindringen konnte, erstaunt dieser Befund. Jeder Stahl-Wagenkasten wäre längst zerfressen und zerfallen.

 

Danach begannen wir, den Kopfwagen 403 001 zunächst äußerlich herzurichten. Diese Arbeiten wurden unterbrochen, als sich abzeichnete, dass dieser Wagen nicht nur optisch, sondern betriebsfähig aufgearbeitet werden sollte.

Seit Anfang 2013 ist auch die Fan-Seite www.et403.de von Pit Meyer zu erreichen. Sie bringt ergänzend Bilder und Inforationen zu diesem Kult-Zug.

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